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Bericht Cordt-Magnus van Geuns-Rosch 10/11

Studienbericht


Über den Zeitraum vom 06.09.2010 bis zum 31.01.2011
an der China University of Political Sciences and Law (中国政法大学) in Beijing
mittels eines Jahresstipendiums des DAAD
 

 

Alle Angaben in diesem Bericht sind persönliche Eindrücke, beruhen auf eigenen Erfahrungen und sind in dieser Form nur für andere Studieninteressierte gedacht. Darüber hinaus widerspreche ich hiermit ausdrücklich jeder sonstigen Verwendung irgendwelcher Daten oder Informationen aus diesem Bericht. Studieninteressierten stehe ich gern für weitere Informationen zur Verfügung. Meine Kontaktdaten können über das Institut eingeholt werden.
 


1. Die Universität


1. Einleitung

Während meiner Vorbereitung in Deutschland war es mitunter recht schwierig, an harte Informationen und Aussagen über die Universität zu gelangen, zumal diese auch recht neu im Kanon der für den Austausch zur Verfügung stehenden Universitäten ist. Daher habe ich hier ein paar Informationen zusammengefasst, die einem Interessenten bei der Entscheidungsfindung und einem bereits Entschlossenem bei der Planung helfen mögen. Einführend daher ein paar allgemeine Worte über die China University of Political
Sciences and Law(中国政法大学). Bei dieser Pekinger Universität handelt es sich um eine der besten chinesischen Universitäten für Rechtswissenschaft und Politikwissenschaft. Die Universität hat zwei verschiedene Campus, einen innenstadtnah im Haidian-Bezirk und einen im außerhalb gelegenen Changping-Bezirk. Der Campus im Haidian-Bezirk ist wesentlich kleiner und grundsätzlich für die Master- und PhDStudierenden bestimmt, während die Untergraduierten auf dem Campus in Changping studieren. Der Changping-Campus1 ist wesentlich neuer, schöner und größer und sieht so aus, wie man sich eine Universität vorstellen mag. Leider ist dieser Ort weit von der Innenstadt entfernt. Dar zweite Campus2 liegt direkt am dritten Ring3 und verfügt über eine sehr gute Verkehrsanbindung. Leider ist dieser Campus schon seit einiger Zeit eine dauerhafte Baustelle und folglich nicht besonders schön. Die Wohnheimsplätze sind entsprechend auch in erster Linie aus räumlichen Erwägungen heraus geplant worden. Verschiedene Institute existieren nur auf einem Campus. Das Deutsch-Chinesische Institut für Rechtswissenschaft etwa, welches einen Austausch mit den Universitäten Freiburg und Köln unterhält, befindet sich auf dem Haidian-Campus, so dass man als Austauschstudent auch auf diesen Campus kommt, selbst wenn man selbst noch nicht graduiert ist. Die inzwischen recht bekannte China-EU Law School4 befindet sich ausschließlich auf dem Changping-Campus. Ein Sprachprogramm scheint es grundsätzlich auf beiden Campus zu geben, wobei ich reine Sprachstudenten nur von dem Haidian-Campus kenne. Soll also der Fokus auf eine Sprachausbildung gelegt werden, kann man damit rechnen, hier untergebracht zu werden.

2. Sprachprogramm

Das Sprachprogramm an dieser Universität ist erst ein paar Jahre alt und noch entsprechend neu und unorganisiert. Es wurde nicht – wie an anderen Universitäten üblich – ein Einstufungstest ausgerichtet, sondern den Studenten überlassen, eines der beiden angebotenen Niveaus auszuwählen. Ich selbst entschied mich in die untere Klasse zu gehen, da die obere Klasse über mein Vorwissen hinausging; In dieser gibt es etwa schon Chinesisch für Juristen, einen Kurs für das Lesen von Zeitungen und eine Klasse über Chinesische Kultur.

In der unteren Klasse versammelten sich jedenfalls sowohl jene Leute, die etwa ein bis zwei Jahre Chinesisch studiert hatten, als auch vollkommene Anfänger. Da diese Mischung recht unproduktiv war, gab es eine erneute Aufteilung, die dazu führte, dass es künftig drei Niveaus gibt. Dabei sind einzelne Klassen nicht auswählbar. Weiterhin mussten wir ein wenig darum kämpfen, dass zum Beispiel eine Grammatikklasse eingerichtet wurde oder dass das Tempo etwas angezogen wurde.

Die Abschlussprüfungen schließlich waren lernintensiv und ernstnehmbar, aber mit einem angemessenen Aufwand auch mit einem akzeptablen Ergebnis zu bewältigen. Auf
der anderen Seite ist mir aber auch nicht bekannt, dass irgendjemand diese Prüfungen nicht bestanden hätte.
 

3. Juraprogramm:

Ein eigenständiges Juraprogramm für die Austauschstudenten gibt es nicht. Stattdessen wird einem aber ermöglicht, an den Kursen für die Master- und PhDStudierenden teilzunehmen. Diese Kurse finden am Wochenende statt und werden in Englischer Sprache abgehalten. Die Themen bauen aufeinander auf und sind im wesentlichen Einführungen in Chinesisches und Internationales Recht. Abschluss einer jeden Veranstaltung ist ein take home-exam, welches obligatorisch für die Master- und PhD-Studierenden, aber freiwillig für die Austauschstudierenden ist. Falls man aber zum Beispiel Creditpoints benötigt oder juristische Veranstaltung besucht haben muss, etwa um als Jurastudierender nicht den Freischuss zu verlieren, ist dieses Angebot sehr
nützlich. Die Veranstaltungen waren dabei von unterschiedlicher Qualität, überwiegend aber wirklich gut und in sehr solidem Englisch. Ein Professor etwa war über alle Maßen gut und sehr offen, was Kritikpunkte an der Chinesischen Verfassung und darüber hinaus auch an den tatsächlichen Bedingungen in China anging. Es wird hier also kein ideologisch gefärbter Unterricht durchgeführt, wie von einigen Seiten vorher befürchtet wurde, sondern eine tatsächliche juristische Ausbildung vorgenommen.

4. Organisation

Die Organisation der Universität war – um es kurz zu sagen – leider besonders in der Anfangszeit zu Großteil sehr unprofessionell. Das fing mit der Vorbereitung in Deutschland an – ich versuchte mich, nachdem ich die Zusage erhalten hatte, zu erkundigen, an welchem Campus ich komme, allerdings ging im Büro der Verantwortlichen niemand ans Telefon und auch die meisten meiner Emails blieben unbeantwortet. Nachdem sich die Informationen verdichtet hatten, dass ich am Haidian-Campus studieren würde, beschloss ich einfach nach meiner Ankunft in Peking mit dem Taxi dort hinzufahren. Ich hatte relatives Glück, dass ich an einem Tag ankam, an dem ebenfalls die meisten chinesischen Studierenden einzogen, weshalb überall Informationsstände aufgebaut waren und einem schnell geholfen wurde, einen Wohnheimsplatz zu bekommen und zum richtigen Büro zu gelangen. Grundsätzlich kann man daher sagen, dass das Minus an vorheriger Planung an dieser Universität immer durch ein Plus an Flexibilität und Spontanität wettgemacht wurde.


1. Semesterbeginn: Das Semester begann ferner etwa am 10. September. Die erste Jura-Veranstaltung war einen Tag später, am 11. September. Die Sprachveranstaltungen hatten ferner schon eine ganze weile Früher angefangen, so dass man sich auch entscheiden könnte, bereits ein paar Wochen früher anzureisen – man hat ferner immer Anspruch auf den Wohnheimsplatz, so dass man zumindest unterkommt.
 

2. Registrierung: Die Registrierung an der Universität erfolgte leider sehr schleppend, da der verantwortliche Büroleiter nur selten greifbar war. War man allerdings in der Lage, etwas Chinesisch zu sprechen, konnte man sich auch direkt mit den nur schlecht Englisch sprechenden Hiwis verständigen, die einem meist ohne Umstände und augenblicklich halfen. Die Registrierung war weiterhin für die polizeiliche Registrierung und folglich für die Umwandlung des nur kurzzeitig gültigen Visums in eine Aufenthaltsgenehmigung notwendig. Da diese Prozesse recht unprofessionell und schleppend erfolgten, musste ich zeitweise etwas drängeln und wurde
letztendlich am letzten möglichen Tag vor Auslaufen meines Visums registriert, so dass ich noch rechtzeitig zur zuständigen Behörde fahren und mir die Aufenthaltsgenehmigung ausstellen lassen konnte. Solche Probleme mangelnder Professionalität kamen leider immer wieder vor, auf der anderen Seite aber wurde einem bei vielen Gelegenheiten einfach einer der Hiwis zur Seite gestellt, so dass man auch Probleme außerhalb des Campus, wie etwas das Eröffnen eines Bankkontos, schnell und problemlos erledigen konnte.


3. Aufenthaltsgenehmigung: Die Umwandlung des Visums in eine Aufenthaltsgenehmigung stellt in Beijing grundsätzlich kein Problem da. Es gibt hierfür eine eigene Behörde, welche genau auf dieses Verfahren spezialisiert ist. Allerdings erforderte dieser Prozess einige Vorbereitung von Seiten der Universität, was leider
etwas schleppend verlief. Da diese Prozesse nicht – wie an anderen Universitäten üblich – zentral organisiert wurden, musste man hin und wieder den Unterricht verpassen, da man diese Zeit mit Behördengängen verbrachte.


4. Gesundheitszeugnis: Ich hatte mir in Deutschland kein Gesundheitszeugnis ausstellen lassen, da das Konsulat in Hamburg nur einen HIV-Test für ein X-Visum forderte. Im Norden von Peking gibt es extra für diese Fälle ein spezielles Krankenhaus, welches ohne Probleme und in angemessener Zeit ein solches Gesundheitszeugnis erstellt. Die Adresse und eine Wegbeschreibung bekommt man ohne jegliche Probleme im oben genannten Büro ausgehändigt.
 

5. Vorzüge als CSC-Stipendiat: Grundsätzlich gab es eine Richtlinie, nach der Studierende mit CSC Stipendium einige Vorzüge erhalten sollen. Dazu gehören Dinge wie die Übernahme der Wohnkosten, Bücherkosten und auch Anspruch auf Unterbringung im Zweibettzimmer. Leider gibt es an der Universität einfach nicht ausreichend Kapazitäten, um alle diese Dinge auch tatsächlich umzusetzen. Da der Universität dieser Umstand aber recht unangenehm zu sein scheint, wurden die Stipendiaten teilweise bevorzugt behandelt. Ein Beispiel hierfür war eine bevorzugte Behandlung bei der Auswahl von Ausflugszielen.
 

6. Ausflüge: Der Umgang mit den Lehrenden ist sehr persönlich und aufgrund der überschaubaren Zahl internationaler Studierender sehr eng. Um dies zu fördern und den Studierenden darüber hinaus etwas Gutes zu tun, organisierte die Universität über das Semester verteilt mehrere Ausflüge und Veranstaltungen für die internationalen Studierenden. Darunter waren Tagesausflüge zur Großen Mauer oder zum Sommerpalast, ein mehrtägige Reise wahlweise nach Xi'an oder nach Qinghai und gegen die Weihnachtszeit eine große Feier für die internationalen Studierenden von beiden Campus. Diese Ausflüge wurden zwar zum Teil sehr kurzfristig angesagt, waren aber alle wirklich gelungen. Die Universität übernahm hierbei stets sämtliche Kosten.


5. Fazit

Die Universität war im vergangen Semester im Umgang mit den internationalen Studenten noch sehr unroutiniert und Strukturen, welche an den etablierten Universitäten wie der Peking-Universität, der Qinghua oder der Beijing Normal University bereits selbstverständlich ausgeprägt sind, fehlen hier fast vollkommen. Dennoch ist davon auszugehen, dass dieser Mangel in den nächsten Jahren mehr und mehr behoben wird. Auch das Sprachprogramm war anfangs mäßig, ist aber besser und besser geworden. Das Juraprogramm ist nett, aber man sollte auch dieses nicht überbewerten. Mein voläufiges Fazit nach Ende des ersten Semester lautet also wie folgt: Wenn man in Deutschland Jura studiert und es wichtig ist, im Ausland auch juristische Veranstaltungen zu besuchen und darüber hinaus daran interessiert ist, seinen juristischen Horizont zu erweitern, einen anderen Blickwinkel zu gewinnen und interessante Kontakte zu finden, dann ist man an der Cupl sehr gut aufgehoben. Möchte man allerdings nur möglichst effizient sein Chinesisch verbessern und sich um anderen Dinge keine Gedanken machen, ist man sicherlich an anderen Universitäten, wie etwa der Beijing Normal University oder der Beijing Language and Culture University wesentlich besser aufgehoben. Ich persönlich bin ferner sehr glücklich, an die Cupl gegangen zu sein, selbst wenn mein Chinesisch sich in dieser Zeit nicht so sehr entwickelt hat, wie ich es erwartet hatte.


2. Beijing

Hier ein paar allgemeine Hinweise zum Leben, Wohnen und Reisen in China, respektive in Peking. Dieser Teil sei eher oberflächlich – genauere Beschreibungen möchte ich mir erst nach Abschluss des zweiten Semesters in Peking erlauben.


1. Wohnungssituation und -möglichkeiten

Grundsätzlich erfolgt eine Unterbringung im Wohnheim. Wenn man das DAAD-Stipendium und damit verbunden auch das CSC Stipendium erhält, wird einem der Wohnheimsplatz gestellt. Darüber hinaus hat man als Stipendiat grundsätzlich Anspruch auf ein Zweibettzimmer, statt der üblichen Vierbettzimmer. Positiv am Wohnheim ist hierbei, dass man ein einem Wohnheim zusammen mit Chinesischen Studierenden wohnt. Negativ allerdings ist, dass „spartanisch“ vermutlich noch euphemistisch ist. Aus diesem Grund haben sich viele Austauschstudenten, die länger als ein Semester in Peking bleiben, nach einer Wohnung außerhalb umgesehen. Sehr hilfreich war dabei die Internetseite www.thebeijinger.com, welche alle möglichen Bedürfnisse westlicher Ausländer in Peking aufgreift und in Englischer Sprache bündelt. Der Wohnungsmarkt in Peking ist weiterhin nicht so günstig, wie eventuell hoffen mag: Eine Wohnung westlicher Qualität mit Küche und Badezimmer hat auch ganz gewiss westliche Preise.


2. Lebenshaltungskosten

Die Lebenshaltungskosten und Peking – wie fast alles – grundsätzlich von den eigenen Erwartungen abhängig. Das Essen in der Mensa ist sehr günstig und in den normalen Chinesischen Restaurants auf der Straße kann man für umgerechnet ein bis zwei Euro sehr gut satt werden. Möchte man allerdings hin und wieder einen westlichen Lebensstil pflegen, muss man auch bereit sein, Preise zu zahlen, die nur wenig unter den europäischen liegen. Möchte man darüber hinaus noch reisen kann das Stipendium des DAAD mitunter schon recht knapp werden.


3. Medizinische Versorgung

Die Universität hat einen eigenen Arzt, der für alle kleineren Angelegenheiten gut ausreichen sollte. Darüber hinaus sind überall auch Apotheken mit westlichen Medikamenten oder Krankenhäuser mit hohen Standards zu finden.


4. Transport

Innerhalb Beijings gibt es ein sehr komfortables Verkehrsnetz. Vom Beijing Capital Airport aus kann man mit dem Airportexpress unmittelbar ins Ubahnsystem gelangen. Die Cupl liegt ganz in der nähe der Haltestelle „Dazhongsi“ an der Linie 13. Ansonsten sind Taxis auch durchaus erschwinglich und für knappe 100 Yuan kommt
man vom Flughafen zur Universität. Möchte man zwischen den beiden Campus der Universität pendeln, gibt es einen Shuttlebus. Das öffentliche Bussystem ist ebenfalls sehr flächendeckend. Sehr komfortabel ist hierbei, dass sämtliche öffentlichen Verkehrsmittel in das System der Suchmaschine „Baidu“ eingetragen sind,6 so dass man einfach nur Ausgangs- und Bestimmungsort eingeben muss und sämtliche Busverbindungen erhält. Außerhalb Beijings gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten zu reisen. Wenn man nicht grade zur Zeit des Frühlingsfestes reist, sind innerchinesische Flüge bereits recht günstig zu bekommen und auch das Reisen mit der Eisenbahn ist sehr komfortabel, pünktlich und erschwinglich.


5. Einkaufen

In Beijing kann man wirklich so ziemlich alles finden, was man braucht. Ich trotz großer Körpergröße immer passende Kleidung und auch Schuhe gefunden. Vor diesem Hintergrund muss man sich auch beim Packen in Deutschland nicht allzu viele Gedanken machen. Teilweise stellte sich aber als Manko heraus, dass man in Beijing entweder sehr preiswerte Sachen kaufen kann, oder aber die teuren westlichen Marken. Ein Mittelding, also quasi ein „C&A-Äquivalent“ habe ich noch nicht ausmachen können.


3. Nützliches und Vorbereitung

Da es zu diesem Punkt schon eine Vielzahl von Informationen gibt und diese Themen in jedem Erfahrungsbericht abgehandelt werden, werde ich mich im folgenden kurz fassen.


1. Die Flugtickets waren auf Grund der Expo noch ein wenig teuer, allerdings etwas über STA Travel,7 Caissa8 oder auch direkt bei den Airlines zu angemessenen Preisen zu erhalten. Man sollte stets darauf achten, dass die meisten Airlines Sonderkonditionen für Studenten mit einem ISIC Studentenausweis9 haben.


2. Zwecks Beantragung des Visums bin ich direkt zum Konsulat nach Hamburg gefahren. Grundsätzlich haben die verschiedenen Niederlassungen in Deutschland auch verschiedene örtliche Zuständigkeiten, allerdings fragt danach Niemand, sobald man dort ist. Interessant hierbei ist, dass die unterschiedlichen konsularischen Vertretungen unterschiedliche Anforderungen an die Visaanträge gestellt haben. In Hamburg beispielsweise hat die Vorlage eines HIV-Tests ausgereicht, während in Berlin oder Frankfurt ganze Gesundheitszeugnisse verlangt wurde – interessanter Weise teilweise entgegen anders lautender Informationen auf den entsprechenden Internetseiten. Man sollte sich also vor einreichen des Antrages kurz umschauen.


3. Die Beurlaubung an der Universität Freiburg lief problemlos, allerdings nur für ein Semester. Anschließend muss ein Folgeantrag gestellt werden, welchen ich vorausgefüllt bei meinen Eltern in Deutschland zurückließ und in Stellvertretung unterschieben durch sie einreichen ließ.


4. Für Studierende der Rechtswissenschaft tut sich im wesentlichen ein großes Problem auf: die Anrechnung im Rahmen der Studiendauer bezüglich des sogenannten Freischusses. Da die Kriterien in verschiedenen Bundesländern im Vergleich zu Baden-Württemberg vermutlich mehr oder weniger stark abweichen, sei hier der Blick in die JAPrO und notfalls ein Anruf beim Zuständigen Prüfungsamt nahegelegt. Die Kriterien liegen hier meist recht niedrig, dennoch kann es mitunter fatal sein, sich auf Hörensagen zu verlassen. Da ich selbst zur Zeit noch mit solche Problemen hadere, kann ich weitere Aussagen erst im Abschlussbericht treffen.
 

5. Um logistische Probleme zu vermeiden, sollte man beim Buchen des Fluges auf die Gepäckbestimmungen achten und eventuell seine Airline entsprechend auswählen. Die 7 Kilogramm Unterschied zwischen etwa Etihad und Air China können schon eine ganze Menge ausmachen. Ansonsten besteht aber kein Grund, allzuviel Gepäck mit nach China zu nehmen – inzwischen kann man in Peking wirklich fast alles kaufen.
 

6. Wenn man geneigt ist, das Sprachprogramm und das Juraprogramm vollständig zu absolvieren, ist man bereits gut bedient und es besteht keine weitere Erfordernis, sich über Freizeitgestaltung großartige Gedanken zu machen. Dennoch kann man grundsätzlich immer Unterricht ausfallen lassen, um einen Tagesausflug zu unternehmen. Mögliche Ziele sind reichlich in Peking vorhanden und sehr vielseitig. Die recht langen Semesterferien etwa von Ende Januar bis Ende Februar bieten darüber hinaus die Möglichkeit, Praktika zu absolvieren oder zu reisen. Ansonsten werden an der Universität auch Badminton- oder Tischtenniskurse angeboten. Im Keller des Wohnheims gibt es ferner eine Turnhalle und verschiedene Sportgeräte, die gegen ein geringes Entgelt benutzt werden können.


4. Gesamtfazit

Das Studium in China ist großartig und vielseitig. Wie schon erwähnt, muss man ab und zu den Anspruch ablegen, dass alles von vornherein organisier- und planbar wäre und dann auch funktioniert. Ist man stattdessen in der Lage, die Dinge ein wenig spontan anzugehen, kann man eine ganze Menge aus der Zeit hier ziehen. Die Universität hier habe ich – trotz einigen nicht ungewichtigen Kritikpunkte – wirklich lieb gewonnen und freue mich, hier studieren zu können. Ob sich die Organisation in den nächsten Jahren signifikant verbessern wird, kann leider nur spekuliert werden. Die eigentlichen Punkte, die eine Universität ausmachen sollten, wie die tatsächliche Lehre und damit verbunden der Kontakt zwischen Lehrenden und Studierenden, ist hier wirklich ausgezeichnet und teilweise gar anregender als in Deutschland. Für einen Studierenden der Rechtswissenschaft lohnt es sich also durchaus, ein Studium an dieser Universität in Erwägung zu ziehen, um einen neuen Blick auf das Studium an sich und auch auf Jura zu gewinnen.